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Demitz bildet künftige Gestalter aus

Das Granitdorf ist eng mit Steinmetzen und ihrer Geschichte verbunden. Aber auch die hiesige Fachoberschule für Gestaltung ist einzigartig in Ostsachsen.

Uwe Steglich leitet die Fachoberschule für Gestaltung an der Steinmetzschule in Demitz-Thumitz.

 

Demitz-Thumitz. Zum Kreativsein gibt's in der Steinmetzschule viele Möglichkeiten. Hier können künftige Fachoberschüler für Gestaltung ihre Fähigkeiten ausleben. 28 Plätze stehen jährlich zur Verfügung. 16 Schüler lernen derzeit jeweils in der elften und zwölften Klasse, sagt Uwe Steglich. Er weist gern darauf hin, die Steinmetzschule in Demitz-Thumitz nicht auf die Ausbildung künftiger Steinmetze zu reduzieren. Als Leiter der hiesigen Außenstelle des Beruflichen Schulzentrums Kamenz liegt ihm die Fachoberschule für Gestaltung ebenso am Herzen. Auch sie gehört zur Steinmetzschule und lädt am 27. Februar zum Bewerbertag ein, wie Uwe Steglich erklärt.

Aufnahmeprüfung am 17. April

Dieser wird in diesem Jahr coronabedingt nicht wie üblich auch zum Tag der offenen Tür für jedermann. Man wolle die Kontakte so gering wie möglich halten. Schüler der jetzigen elften Klasse werden diesmal nicht da sein und auch das Steinmetz-Museum im Dachgeschoss der Schule wird nicht geöffnet.

Die Veranstaltung richtet sich ausschließlich an Interessierte und Bewerber der Fachoberschule, mit Abstandsgebot und Maskenpflicht. Sie sollen einen Einblick in die Ausbildung in Demitz-Thumitz bekommen. Von neun bis zwölf Uhr stehen Uwe Steglich und eine Kollegin in der Aula für die Besucher zur Verfügung und beraten etwa zu den Themen Ablauf der Ausbildung, finanzielle Unterstützung oder zur Aufnahmeprüfung.

Diese findet am 17. April statt, sagt Uwe Steglich. „In der Prüfung sollen zwei Themen in jeweils 120 Minuten künstlerisch umgesetzt werden.“ Bewerber müssen dazu Zeichenkarton in A4 und A3, Bleistifte unterschiedlicher Härte, Aquarell- oder Deckfarben, Pinsel, Mischpalette, Schere sowie Kleber mitbringen.

20 Wochen Praktikum

Damit ähnelt die Aufnahmeprüfung einem Teil der Abschlussprüfung am Ende der zweijährigen Schulzeit. Auch dann muss eine Aufgabe grafisch oder plastisch gelöst werden, allerdings in sechs Stunden. Dazu kommen Prüfungen in Mathe, Deutsch und Englisch. Wer besteht, erhält die allgemeine Fachhochschulreife und kann an allen Fachhochschulen studieren, unabhängig vom Studiengang. „Unsere Absolventen können also auch Maschinenbauer oder Sozialarbeiter werden“, sagt Uwe Steglich.

Neben weiteren Fächern wie Gemeinschaftskunde, einer Naturwissenschaft, Ethik oder Sport liege der Schwerpunkt in Demitz-Thumitz auf den fachtheoretischen Fächern künstlerisch-ästhetische Praxis sowie Kunst- und Kulturgeschichte, führt Uwe Steglich aus. „In der Werkstatt können die Schüler Dinge aus verschiedenen formbaren Materialien kreieren, zum Beispiel Gips, Ton, Styropor, Pappe oder Seife.“ Stein gehöre nicht dazu.

Was die Ausbildung noch besonders mache, sei das 20-wöchige Praktikum in der elften Klasse. Dafür kommen etliche mögliche Betriebe in Frage. Der Großteil der bisherigen Praxispartner befindet sich in der Oberlausitz und entspricht damit etwa dem Einzugsgebiet der Schule. „Fürs Praktikum bieten sich Werbeagenturen, Fotografen, Blumenbindereien, Töpfereien, Steinmetze oder Theater an“, ergänzt Uwe Steglich.

Kostenfreie Ausbildung

In den 20 Wochen soll neben einer kreativen oder künstlerischen Tätigkeit vor allem eins vermittelt werden. „Unsere Schüler sollen über einen längeren Zeitraum erleben, was es bedeutet, zu arbeiten, einen Achtstundentag zu absolvieren oder zu tun, was der Chef sagt. Auch wenn das vielleicht nicht immer Spaß macht.“

Uwe Steglich begründet das mit der möglichen Berufsbiografie seiner Schüler. Diese kämen meist von der Realschule, würden nach der Fachoberschule in Demitz vielleicht noch studieren und später mal in einer gehobenen Position arbeiten können. Damit die praktische Arbeit da nicht zu kurz komme, gibt es diese 20 Wochen.

Die Fachoberschule für Gestaltung in Demitz-Thumitz ist die einzige ihrer Art in Ostsachsen. Und da es sich um eine staatliche Einrichtung handelt, ist sie kostenfrei. Wer sich bewerben will, muss einen Realschulabschluss oder beglaubigte Kopien des Halbjahreszeugnisses der zehnten Klasse, den ausgefüllten Aufnahmeantrag sowie einen tabellarischen Lebenslauf abgeben und kann dies am Bewerbertag tun.

Gute Noten in Kunst

Spezielle Anforderungen oder Voraussetzungen bräuchten die Bewerber nicht, sagt Uwe Steglich. Eine Mappe mit ersten Arbeiten wie Skizzen, Zeichnungen oder Fotografien könne zur Aufnahmeprüfung mitgebracht werden. „Die meisten haben so etwas, da sie ihre künstlerischen Fähigkeiten bereits zum Ausdruck gebracht haben. In der Regel haben unsere Bewerber im Fach Kunst die Noten eins oder zwei.“ 

Beim Tag der offenen Tür gehe es neben den Ausbildungsinhalten aber auch um finanzielle oder andere organisatorische Angelegenheiten. Die Themen Ausbildungsförderung oder Unterkunft spielen da eine Rolle. Für Schüler mit längerer Anreise stehe für Übernachtungen auf Zeit das Gästehaus gleich neben der Schule zur Verfügung. Betrieben wird es vom Förderverein des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks.

Quelle: Sächsiche Zeitung, 17.02.2021



Eingetragen am: 17.02.2021

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